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Freisprechung der Kraftfahrzeug-Mechatroniker: Vertreter der Innung des Kraftfahrzeugtechniker-Handwerks und die Gesellen der BBS Burgdorf mit Lehrern vor dem Stadthaus.

Von Robin Pardey, HAZ - Anzeiger Burgdorf/Uetze vom 04.03.2023

Burgdorf/Wedemark. Die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker gewinnt zunehmend an Komplexität – dank immer neuer Technik, wie BBS-Lehrer Jonas Aselmann vom Gesellenprüfungsausschuss sagt. Jetzt haben 70 Männer ihr Abschlusszeugnis von der Innung des Kraftfahrzeugtechniker-Handwerks Celle-Burgdorf erhalten, 34 von ihnen lernten an der BBS Burgdorf. Drei Absolventen beendeten ihre Ausbildung mit Auszeichnung.

Zum ersten Mal habe es nur männliche Absolventen gegeben, sagte Obermeister Volker Borchers im Stadthaus, bevor er die Gesellen mit den Worten „Gott schütze das ehrbare Handwerk“ von ihren Rechten und Pflichten als Auszubildende freisprach. Zuvor hatte Studienrat Aselmann darauf hingewiesen, welche vielfältigen Anforderungen an Kraftfahrzeug-Mechatroniker gestellt werden. „Neben der klassischen Mechanik gehören auch Elektrotechnik, Strömungslehre, Werkstoffkunde, Thermodynamik und Chemie zu dieser komplexen Ausbildung.“ Nun liege es an den Gesellen zu zeigen, dass sie selbstständig und fachlich korrekt arbeiten können, fügte Aselmann hinzu.

 Der am meisten verbreitete Berufsschwerpunkt in diesem dualen Ausbildungsberuf ist die Personenkraftwagentechnik. 22 der 34 BBS-Schüler aus Burgdorf wählten diesen Schwerpunkt. Bei den Celler Gesellen waren es sogar 36 von 38. Für den Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik entschieden sich acht Absolventen aus Burgdorf. Mit vier Absolventen aus Burgdorf und zwei aus Celle bildet der Bereich System- und Hochvolttechnik das Schlusslicht. Doch das bedeutet nicht, dass bei den anderen das Thema Elektromobilität nicht zur Sprache kommt.

Schon seit 2010 sei die BBS Burgdorf ein Leuchtturm für alternative Antriebssysteme, sagte Christoph Falkner, Leiter des Koordinationsbereichs 1 Fahrzeugtechnik und Metalltechnik. Zudem sei die Schule bestens mit technischen Unterrichtsmitteln zum Thema E-Mobilität ausgestattet. Damit erfüllten seit 2015 alle Absolventen die Voraussetzungen der Stufe 2S – Fachkundige Person Hochvolttechnik, sagte er. Während das Thema bereits seit 2013 im Rahmenlehrplan integriert sei, beginne die BBS jetzt bereits, die Einführung der Wasserstoff-Mobilität in Fahrzeugen aktiv zu begleiten. Bei der Ausbildung dürfe aber nicht vergessen werden, dass trotz alternativer Antriebstechniken der klassische Verbrenner nicht so schnell aus den Werkstätten verschwinden und den Kfz-Mechatronikern daher noch einige Jahre erhalten bleiben werde, ergänzte Lehrer Lars Kathol.

Zu den besten Absolventenzählt Max Mühlbauer aus Resse.Der 21-Jährige wollte eigentlich Pilot werden. Aber ein Praktikum im Autohaus Kahle in Stöcken stimmte ihn um. Der damalige Werkstattleiter habe schnell erkannt, dass Mühlbauer bereits viel von seinem Vater, einem gelernten Zweiradmechaniker, gelernt hatte. Motiviert von dem begeisterten Feedback entschied sich der Wedemärker für die Ausbildung zum Kraftfahrzeug-Mechatroniker und beendete sie nun mit Auszeichnung.

Doch auch ohne dieses Ergebnis bereut Mühlbauer seine Entscheidung nicht – er bezeichnet seine Berufswahl als Glücksfall. So habe er während seiner Praxisphase im Autohaus Kahle in der Wedemark das Getriebe eines Audi Q7 e-tron allein aus- und wieder einbauen dürfen. „Das hat Spaß gemacht, an einem Getriebe zu schrauben, das fast so groß ist wie ich.“

Um dennoch nicht ganz auf die Welt des Fliegens verzichten zu müssen, baut er in seiner Freizeit an Modellflugzeugen, spielt Flugsimulator und fliegt Modellhubschrauber. Bei diesem Hobby könne er auch Wissen aus dem Job einbringen, wenn es etwa darum gehe, Schäden an den Modellen zu reparieren.

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Ausgezeichnet: Innungsobermeister Volker Borchers gratuliert Karaftfahrzeugmechatroniker Janis Meibaum vom Autohaus Uetze zu einem herausragenden Abschluss.

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Zwei der drei besten: Jonas Plüterich (Mitte l.) und Max Mühlbauer (Mitte r.) mit Innungsobermeister Volkers Borchers (links) und Studienrat Jonas Aselmann.

Fotos: Robin Pardey / HAZ