Internationalisierung der BBS geht aktiv voran: Durch die Kooperation mit den Mobilitätsberater*innen, der HWK Hannover und der IHK Hannover haben sich vier Auszubildenden der BBS Burgdorf für verschiedene Praktika nach Italien im KFZ-Bereich erfolgreich beworben.

Das Angebot erfolgte im Rahmen einer gemeinsamen Gruppenentsendung der niedersächsischen Mobilitätsberater*innen des Netzwerks „Berufsbildung ohne Grenzen“ (HWK Oldenburg, Campus Handwerk süd-west Niedersachsen, IHK Hannover und HWK Hannover), gefördert wurde die Gruppenentsendung über EU Fördermittel aus dem Erasmus+Programm.

In Zusammenarbeit mit der italienischen Partnerorganisation „Eurocultura srl – Mobilità internazionale“ organisierten die Kammern Reise, Unterkunft und Praktikumsstellen. Zudem stellte Eurocultura ein kulturelles Begrüßungsprogramm sowie ein Seminar für das Management von internationalen Projekten für die koordinierenden Einrichtungen zusammen.

Die Schüler Marvin Spalek, Phillip Kammerhof und Max Burchhard (System- und Hochvolttechnik unter Leitung von Alberto Nannini) und Bastian Mahron (Land und Baumaschine unter Leitung von Lars Kathol), haben kürzlich in der Stadt Vicenza (Italien) die Möglichkeit gehabt, dreiwöchige Berufspraktika bei unterschiedlichen italienischen Werkstätten durchzuführen, um ihre internationale Erfahrung im beruflichen Werdegang erweitern zu können. Die Einstiegwoche des Programmes wurde u.a. von Merla Prietz (HWK Hannover), Torsten Temmeyer (IHK Hannover) und Alberto Nannini (BBS Burgdorf) begleitet und koordiniert.

Nachfolgend einige Rückmeldungen der verschiedenen Teilnehmer nach der Reise:

Kultur: Viel entspanntere Einstellungen im Alltag und auf der Arbeit. Gutes Essen und Wein. Sehr hilfsbereite, offene, herzliche Menschen.
Arbeit: Alles wird etwas lockerer gesehen, niemand wird gehetzt und es gilt „italienische Präzision“.
Erfahrungen: Verona und Venedig zu sehen waren schöne Erlebnisse und das Leben mit den Menschen vor Ort war erfrischend anders.
Persönliches: Man kann in Punkten der Einstellung der Menschen und kulinarisch viel von ihnen lernen und sich abgucken.
Phillip Kammerhof - Auszubildende - Mercedes Benz AG

Kulturell: andere Infrastruktur, italienische Küche sehr vielfältig - trotzdem extrem vielfältig, sehr hilfsbereite herzliche Menschen
Persönlich: nichts ist selbstverständlich, kleine Dinge werden mehr geschätzt, alleine Leben in einer Fremden Stadt und dort zurechtzukommen
Arbeit: Handwerkliche Tricks, andere Arbeitsweisen, generell andere Arbeiten
Erfahrungen und was ich mitnehme: Englischkenntnisse verbessert, Selbstbewusstsein gegenüber fremden Menschen.
Lustige Erlebnisse: Der erste Gang auf eine Toilette in einem Restaurant, aufzufinden war nur ein „Loch im Boden“
Max Burchhard - Auszubildende - Mercedes Benz AG

Kulturell: sehr hilfsbereite herzliche Menschen, architektonisch ein Traum
Kulinarisch: wenige und sehr gute Zutaten, sowie Handwerkskunst sorgen dafür, dass so ziemlich alles in Italien anders und besser schmeckt
Persönlich: egal wie, man wird viel über sich selber und der Einstellung gegenüber fremden Menschen und Kulturen lernen
Arbeit: andere Herangehensweise, „den Beruf leben“,
Keine Spezialwerkzeuge, weniger Computerarbeit, „Oldschool“-Prüfmethoden
Erfahrungen und Was ich mitnehme: Englischkenntnisse, Problemlöseverhalten und Offenheit verbessert.
Lustige Erlebnisse: Taxifahrer mit 10er Dioptrien, sehr wirrem Haar und Handy in der Hand fährt uns in seiner 650.000km-Karre schneller nach Hause als uns lieb war
Marvin Spalek - Auszubildende - VW Akademie

Mein Eindruck von dem ganzen Programm ist gut, da es mir sehr gefallen hat, wie es alles umgesetzt wurde. Im Prinzip war alles vorbereitet und die Reise geplant, wie man zum Beispiel am BusTicket erkennen konnte. Das Apartment war okay und sechs Leute meiner Meinung nach genau richtig. Dass ein Wochenende kein Programm ist und man selber sich aussuchen kann, was man macht, hat alles sehr interessant gemacht. Die Lage von Vicenza ist super, weil man von da aus in sehr schöne andere Städte schnell reisen konnte. Ich hatte Mega Glück mit meinem Arbeitgeber, da ich bei John Deere wirklich sehr zufrieden war. Ich finde drei Wochen waren genau richtig, von der Länge her. Ich kann das jedem empfehlen, da man super viele neue Erfahrungen sammelt.
Die Mitarbeiter in der Firma waren super nett ,haben die ganze Zeit versucht, mit mir zu kommunizieren und ich hab einige Wörter italienisch gelernt. Am Ende haben sie sogar noch das Gruppenbild bei sich in der Werkstatt aufgehängt, dass ich ihn geschenkt und eingerahmt habe. Ich könnte das so beschreiben, dass ich nie die Tage gezählt habe, da ich mich auf jeden Tag gefreut hab.
Und mir fehlen die anderen aus der Wg sehr, aber ich werde mich tatsächlich bald mit einigen noch mal treffen.
Bastian Mahron - Auszubildende - Willenbrock Fördertechnik

Auch Torsten Temmeyer und Alberto Nannini haben sich im Laufe des Aufenthaltes im Rahmen eines von Eurocultura SRL angebotenen Seminars mit den entsprechenden Geschäftsführern zwei Tage hingesetzt, um mögliche Entwicklungen für die Zukunft aufzubauen.

Weitere Kommentare:

Die HWK Hannover organisiert seit 2009 Auslandspraktika für Auszubildende in der beruflichen Bildung. Auslandspraktika sind ein spannendes Angebot mit einem großen Mehrwert für Auszubildende, aber auch für deren Ausbildungsbetriebe. Die Auszubildenden entdecken im Ausland ihr Gewerk auf eine neue Art und Weise und kommen oft eigenständiger, selbstbewusster und voller Tatendrang zurück in ihren Ausbildungsbetrieb.
Der Ausbildungsbetrieb kann Auslandspraktika hingegen ganz individuell nutzen: im Rahmen der Gewinnung von Auszubildenden, als Belohnungssystem für gute Leistungen…
Durch die Zusammenarbeit mit der BBS-Burgdorf können mehr Schüler*innen erreicht und Kompetenzen im Bereich der Internationalisierung der beruflichen Bildung gebündelt werden, um Auslandspraktika qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln.
Merla Prietz, HWK Hannover

Ich bin sehr glücklich darüber, dass es uns gemeinsam in Niedersachsen gelungen ist, nach der langen Wartezeit durch die Pandemie, wieder die ersten Auslandsaufenthalte von Auszubildenen auf den Weg gebracht zu haben. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die jungen Leute während ihres Aufenthalts positiv entwickelt haben und gestärkt in ihrem Selbstbewusstsein zurückgekommen sind. Das hat mich darin bestärkt, gemeinsam mit der BBS Burgdorf, als starken Partner aus dem Bereich der beruflichen Bildung und den niedersächsischen Kammern des Netzwerks „BoG“ weitere Gruppenentsendungen für Azubis anzubieten. Des Weiteren habe ich in den zwei Tagen, neben der Einführung in das italienische Bildungssystem, auch einen guten Einblick darüber erhalten, welche Angebote es nach der Ausbildung für die jungen Absolventen in Italien gibt. Berufliche Qualifizierungsangebote von deutscher Seite könnten für diese Absolventen eine interessante Alternative sein.
Torsten Temmeyer, IHK Hannnover

„Ich freue mich zu sehen, dass die Arbeit der letzte vier Jahre im Rahmen unserer Erasmusprojekte jetzt die ersten positiven Ergebnisse hervorbringt, die wir uns erhofft haben. Durch die neue Kooperation mit IHK, HWK und Campus Handwerk werden ab jetzt interessierte Schüler/-innen (Azubis) noch mehr die Möglichkeit haben, Praktika im Ausland in verschiedenen Berufsfeldern zu absolvieren. Damit entwickeln wir die Berufs- und Sozialkompetenzen bei den jungen Leuten weiter und bringen sie mit anderen Kulturen und Mentalitäten in Kontakt, über die sie dann Vergleiche herstellen können. Eurocultura SRL hat sich dabei als zuverlässige Partnereinrichtung in mehreren Bereichen des Projektes präsentiert. Durch einem von Eurocultura angebotene Seminar über das Thema „Projektmanagement für interkulturelle Austauschprojekte in Europa“ konnte ich auch meine bisher erworbenen Erfahrungen und Kompetenzen reflektieren und erweitern. Dadurch wurde ich in die Lage versetzt, bei zukünftigen Projekten im internationalen Bereich, noch besser organisieren und planen zu können.
Die Woche in Italien hat mir gezeigt, dass die BBS Burgdorf auf einem sehr guten Weg zur Weiterentwicklung der Internationalisierung sich befindet…“
Alberto Nannini, Team Internationales BBS Burgdorf

Der Erwerb von interkulturellen Kompetenzen ist aus der heutigen Berufswelt nicht mehr wegzudenken. Vor allem in jungen Jahren sind diese Erfahrungen besonders wertvoll und prägend. Deswegen freue ich mich sehr, dass es zu einer solch erfolgreichen Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnern gekommen ist. Die Resonanz war ausschließlich positiv und gibt für die BBS Burgdorf die weitere Richtung vor. Besonders empfinde ich es als sehr ermutigend, dass immer mehr Betriebe den Nutzen darin erkennen, dass dieses dreiwöchige „Fehlen“ im eigenen Betrieb später einen höheren Output ergibt. Zufriedenere Azubis, die vielleicht viele, als selbstverständlich angenommene Dinge des heimischen Betriebes, höher wertschätzen und wiederum neue Ideen und frischen Wind durch den Erfahrungsaustausch in den Betrieb bringen.
Julia Strugalla, Team Internationales BBS Burgdorf

Ich halte sehr viel davon, wenn junge Menschen bereits während der Schul- und/oder Ausbildungszeit ins Ausland gehen und zusätzliche Erfahrungen sammeln. Es ist aus meiner Sicht ein besonderer Beitrag zur persönlichen Weiterentwicklung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit vor Ort Menschen in einem beruflich relevanten Kontext kenn zu lernen. Gerade in heutiger Zeit erscheint es mir zudem wichtig Brücken über die eigene Landesgrenze hinaus zu schlagen.
Ulf Jürgensen, Schulleiter BBS Burgdorf.

Weiterhin soll es möglich sein, deutsche Azubis als Gruppe nach Vicenza zu entsenden. Eurocultura wird dafür geeignete Unternehmen für die Azubis aus Niedersachsen finden und auch die notwenigen Unterkünfte zur Verfügung stellen. Es wurde sich darauf verständigt, dass der Zeitraum für die Auslandspraktika auf 4 Wochen ausgeweitet werden soll.

Die Planung für die nächste Reise ist für Oktober 2023 vorgesehen. Die BBS-Burgdorf bleibt selbstverständlich dabei, um das Praktikumsprogramm mit IHK und HWK zu verstärken und um das entsprechende Netzwerk zu erweitern. In den kommenden Wochen wird das neue Programm des Jahres 2023 an den entsprechenden Auszubildende vorgestellt.
Es lebe Europa!

Lehrer Alberto Nannini, Marvin, Phillip, Max und Schulleiter Ulf Jürgensen im Gespräch über den Italien-Besuch im Rahmen der Ausbildung

Ankunft in Vicenza (Italien)

Torsten Temmeyer, IHK Hannnover, Alberto Nannini, BBS Burgdorf (v.l.) neben Azubi Max, der sein Praktikum bei der Mercedes-Niederlassung in Vicenza gemacht hat

Fotos: Alberto Nannini, BBS Burgdorf