„Ich kann gar nicht zeichnen.“ Mit diesen Worten überraschte der Auszubildende Lars Kiel seine Mitschülerinnen und Mitschüler im zweiten Ausbildungsjahr der Tischlerausbildung, hatte er doch angekündigt, der Klasse HTI20A ein paar Fertigkeiten und Kenntnisse aus seinem Studium weiterzugeben. Azubi Lars schlüpfte dennoch souverän in die Rolle des Zeichenlehrers, die ihm sein Klassenlehrer Renke Stickel bereitwillig überließ, und hatte sogleich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Lerngruppe auf sich gelenkt. Es hatte sich bereits herumgesprochen, dass hier einer saß, von dem alle etwas lernen konnten: das Anfertigen überaus anschaulicher Freihandzeichnungen.

Schueler

Diese Technik des Zeichnens könne jeder lernen und würde den Auszubildenden besonders beim ersten Schritt der bevorstehenden Projektarbeit „Einzelmöbel entwerfen“ weiterhelfen, versprach Kiel. Er verriet daher auch gleich nach seiner überraschenden Eröffnung, dass er zwar kein Naturtalent sei, dafür aber den Umgang mit den entsprechenden Werkzeugen zum Erstellen einer ansprechenden Zeichnung im Studium des Industriedesigns erworben habe. Niemand werde als Künstler geboren, genauso wenig wie als Tischlerin, der Umgang mit Werkzeug müsse daher in der Werkstatt wie auch im Atelier angeleitet und geübt werden.

Kiel Lars

Den Worten und Anleitungen des berufserfahrenen Designers folgte die Klasse bereitwillig und brachte in Lars Kiels Crashkurs zum technischen Freihandzeichnen sichtbare Fortschritte zu Papier. „Anders als die gezeichneten Quader war diese Erfahrung eine runde Sache", resümierte Lehrer Stickel stolz.

Foto: Renke Stickel/BBS Burgdorf