Mehr als 120 Gäste informieren sich über die Oberstufe / Bis zu 25 Schüler verlassen Gymnasium Burgdorf nach zehnter Klasse.

Von Laura Beigel; entnommen aus HAZ Anzeiger Burgdorf vom 13.01.2020

Burgdorf. Die Programmierung von Drohnen, Werkzeugmaschinen mit moderner Steuerungstechnik, der Einsatz intelligenter Produktions- und Logistiksysteme (Smart Factory), 3-D-Drucker und die Kooperationen mit namhaften Unternehmen: Auf den beruflichen Gymnasien Wirtschaft und Technik am Berliner Ring in Burgdorf können die Schüler viel lernen. Davon konnten sich auch zukünftige Oberstufenschüler beim ersten Infotag am vergangenen Sonnabend überzeugen.

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Lehrer Frank Musiolek (großes Bild, Mitte) führt die Schüler in die Arbeit mit einer CNC-Maschine ein.

Studiendirektorin Christine Buchholz-Straßer, die die beiden beruflichen Gymnasien leitet, und Mathematiklehrer Matthias Henningsen gaben mit einem Einführungsvortrag eine erste Visitenkarte ab. Die annähernd 120 Gäste der Schule gewannen so einen Überblick über die unterschiedlichen Arbeitsbereiche, Lernschwerpunkte, Praxisprojekte und die Regularien an der Schule.

Als Hauptmerkmal der beruflichen Gymnasien kristallisierte sich schnell der hohe Praxisbezug heraus. Das kommt nicht von ungefähr: Fast alle Lehrkräfte bringen Berufserfahrung mit, die sie außerhalb des Schulbetriebs erworben haben. Außerdem verfügt die Schule über eine Ausstattung, von der andere Schulen nur träumen können. So herrscht beispielsweise kein Mangel an Computerarbeitsplätzen.

Wissbegierig und lernwillig

Die beiden Schülersprecher Hanna Mundt und Erik Schumann teilten derweil eigene Erfahrungen und Erlebnisse mit den Besuchern. „Wer sich nicht für Technik oder Wirtschaft begeistern kann, sollte überlegen, ob er hier an der Schule richtig ist“, riet Schumann. Schüler sollten vor allem wissbegierig und lernwillig sein, fügte er hinzu.

Dann durften die Besucher das Schulgebäude an mehreren Stationen eigenständig erkunden. Dazu standen neben Lehrkräften auch Gymnasiasten bereitwillig Rede und Antwort. Die Schüler Marius Henning, Merle Goltze und Fabienne Esposito erläuterten beispielsweise ihr Projekt Carpool Community. Dabei entwickeln sie mit ihrer Lehrerin Dagmar Köhler eine App, die Fahrgemeinschaften anzeigt und so das Autofahren klimafreundlicher machen soll. „Wir haben hier einen unglaublichen Praxisbezug“, sagte Henning, der nach dem Realschulabschluss an das Wirtschaftsgymnasium wechselte und sich vorstellen kann, einen Beruf in der Wirtschaftsinformatik zu ergreifen.

Potenziellen Arbeitgebern nah

Auch Henning hatte sich zuvor bei einem Infotag über die beruflichen Gymnasien informiert und ist heute sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Wir haben hier eine unmittelbare Nähe zu potenziellen Arbeitgebern und Unternehmen – und gute Projekte.“ Auch davon konnten sich die Gäste selbst überzeugen. Zu besichtigen gab es unter anderem eine Smart Factory sowie die Arbeit der Drohnen-AG.

Den Infotag der beiden beruflichen Gymnasien besuchten nicht nur Zehntklässler der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hämelerwald sowie Realschüler aus Burgdorf, Uetze und Isernhagen. Auch wechselwillige Schüler des benachbarten allgemeinbildenden Gymnasiums waren gekommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. „Wir beobachten schon länger, dass einige Schüler zu den beruflichen Gymnasien wechseln“, sagte der Oberstufenkoordinator des Gymnasiums Burgdorf, Andreas Panskus.

Panskus: „Wir ketten keinen fest“

In der Regel verließen 20 bis 25 Schüler das Gymnasium nach der zehnten Klasse, sagte Panskus. Die eigene Oberstufe besuchten dann immer noch mehr als 100 Schüler, von denen jährlich 80 bis 90 ihr Abitur machten. Ähnlich werde es auch dieses Jahr sein, vermutet Panskus. „Wir hatten schon oft Schüler bei uns, die genau wussten, dass sie zukünftig im Bereich Wirtschaft oder Technik arbeiten wollen, und dann sind die Profile drüben genau das Richtige“, sagt der Oberstufenkoordinator. „Dann ketten wir hier auch keinen fest.“

Während die beruflichen Gymnasien mit ihrem Praxisbezug zu punkten versuchen, wirbt das allgemeinbildende Gymnasium mit seiner Bandbreite an Profilen, unter denen die Schüler wählen können. „Wir haben alle Schwerpunkte, die man in Niedersachsen machen kann“, sagte Panskus. Zur Auswahl stehen die Profile Sprachen, Naturwissenschaften, Musik/Kunst, Gesellschaft und Sport. „Die Oberstufe ist kein Spaziergang – egal wo.“

Ein zweiter Infotag der beruflichen Gymnasien findet am Sonnabend, 25. Januar, ab 10 Uhr im Schulgebäude am Berliner Ring 28 statt.

Fotos: Laura Beigel