Von Abu Dhabi und Saudi-Arabien nach Burgdorf: Reiner Behrend ist der neue Direktor der BBS

Von Antje Bismark / HAZ Anzeiger Burgdorf vom 29.03.2017

Burgdorf. Auf Schulen in Abu Dhabi und Saudi-Arabien folgt jetzt die Berufsbildende Schule (BBS) Burgdorf: Zum Ende seines Berufslebens kehrt Reiner Behrend zu einer seiner frühen Wirkungsstätten zurück. Der 62-Jährige leitet seit wenigen Tagen offiziell die Schule am Berliner Ring.

Für seine neue Arbeitsstätte hat Behrend noch einmal einen Umzug in Kauf genommen: „Ich wollte zu Fuß zur Schule gehen können“, sagt er und fügt hinzu, dass er deshalb nach Burgdorf gezogen sei. Den Weg kennt er inzwischen deutlich besser als die vielen Flure, die sich durch die Schulgebäude ziehen. „Mitunter verlaufe ich mich noch“, sagt Behrend, der sich vor einem Jahr um die Stelle beworben hatte. Zum Ankommen in der Schule gehöre für ihn aber vor allem, die gut 250 Lehrer und Mitarbeiter kennenzulernen.

Blick auf andere Länder

„Schließlich gehört ja auch die Handelslehranstalt mit zur BBS“, sagt Behrend. Das Miteinander der beiden Standorte zu intensivieren, sieht er als eine vorrangige Aufgabe an. Wenn beispielsweise die Gymnasien gute Ideen entwickelten, dann könnten übergreifende Unterrichtskonzepte so gestaltet werden, dass auch andere daran andocken können. „Wenn wir Internationalität als Klammer sehen, dann betrifft das viele Bildungsgänge wie Fahrzeugtechnik oder Spedition“, nennt der BBS-Leiter ein Beispiel. Er betont aber auch, dass sein Vorgänger Gerhard Klaus ihm ein gut funktionierendes System übergeben habe. „Die gute Übergabe ist nicht selbstverständlich“, sagt Behrend.

Den Blick auf andere Länder nimmt Behrend zum einen wegen der Kooperationen der BBS unter anderem mit baltischen Staaten oder Spanien ein. Zum anderen ergibt er sich aus seiner beruflichen Entwicklung. Nach einer Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker absolvierte der gebürtige Steinhuder ein Elektrotechnik- und Englischstudium in Hannover und schloss daran dann ein Pädagogikstudium in Bremen an. Sein Referendariat verschlug ihn nach Ostfriesland, 1986 kehrte er als Englischlehrer an die BBS Hannover zurück.

Letzte berufliche Station

Vier Jahre später zog es Behrend das erste Mal über die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit ins Ausland: „In Pakistan arbeitete ich bei einem Projekt für Frauen“, sagt der Pädagoge und betont: „Es war eine spannende Zeit.“ Ab 1994 war er wieder in Hannover und beim damaligen Landkreis beschäftigt: „Mein heutiges Büro war damals das regionale Computerzentrum, aus der Zeit kannte ich die Räumlichkeiten.“ Es folgten Stationen als Fachberater für Informationstechnik und ein Studienseminar, in dem Behrend gut 20 Quereinsteiger für die pädagogische Arbeit qualifizierte. „Das Thema ist auch heute wieder aktuell, zum Beispiel in der Fahrzeugtechnik“, sagt er.

Behrend 550
                                                                                                                      Foto: Bismark

Nachdem er die Multimedia-BBS an der Expo-Plaza aufgebaut und dort als stellvertretender Schulleiter gearbeitet hatte, wechselte Behrend erneut ins Ausland: In Saudi-Arabien leitete er unter anderem ein College. Von dieser Zeit zeugen nicht nur seine Erfahrungen, sondern auch etliche Fotos im neuen Büro. „Für mich ist die Leitungsstelle die letzte berufliche Station“, sagt der Vater zweier Töchter und betont zugleich: „Ich freue mich drauf.“

Die ersten wichtigen Aufgaben: Umbau und Integration neuer Kollegen

Reiner Behrend hat die Leitung der Berufsbildenden Schule (BBS) offiziell zum 20. März übernommen, sich vorher aber schon über die Schule mit 250 Beschäftigten und 3900 Schülern informiert. Wichtigstes Thema dieses Jahres: der Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten. „Eigentlich sollten wir die Räume ja schon ab August 2016 nutzen können, nun setzen wir auf August 2017“, sagt Behrend und fügt hinzu, dass er der Bauleitung und der Region eine Übersicht übergeben habe, bis wann welcher Bereich zur Verfügung stehen müsse. „Wir brauchen unsere praktische Ausbildung, darauf verlassen sich die Betriebe“, sagt Behrend und nennt als ein Beispiel die Holztechnik. „Dort müssen die Schüler einen Maschinenschein ablegen können, das funktioniert derzeit aber nicht.“ Immerhin zeige die Hartnäckigkeit der Schule erste Wirkung: Der Bauleiter sei inzwischen viermal und nicht mehr nur einmal wöchentlich vor Ort.

Als zweite wichtige Aufgabe sieht der neue Schulleiter die Integration neuer Kollegen an. „Allein vom Goetheplatz kommen 17 neue Lehrer zu uns, sie und alle anderen müssen sich erst einmal kennenlernen“, sagt er. Schließlich gebe es insgesamt 60 Teams in der größten BBS der Region, mit ganz unterschiedlichen Themen – aber mit einer unglaublich hohen Kreativität. „Das ist gut, denn davon lebt unser Beruf.“ bis