Frauenpower in der Physik am BG Technik: Schulleiter R. Behrend gratuliert den glücklichen Abiturientinnen Johanna Licht, Kim Rüdiger und Caroline Wierling zum bestandenen Abitur und ihren besonderen Leistungen im Fach Physik. Als Anerkennung überreicht er ihnen einen Buchpreis.

Junge Frauen, die sich mit Technik und Naturwissenschaften beschäftigen, haben wir zu wenig in unserem Land, trotz aller Fördermaßnahmen für den MINT-Bereich. „Die Universitäten, Industrie und Forschungsanstalten warten auf Sie“, ist sich Behrend aus vielen Gesprächen sicher und wünscht den Abiturientinnen für ihre Zukunft alles Gute.

Lehrer Hagen Edeler betont für alle Physiklehrer, die die jungen Frauen unterrichtet haben: „Zusammen mit Julia Kleinschmidt, die heute leider nicht anwesend sein konnte, haben 100 Prozent aller Frauen dieses Jahrgangs Physik als Prüfungsfach gewählt, bundesweit sind es leider weniger als 5 Prozent. Und sie haben im Durchschnitt mit „Gut“ und damit voraussichtlich besser als der Landesdurchschnitt in Niedersachsen abgeschnitten. Eine tolle Leistung.”

Abteilungsleiterin Chr. Buchholz-Straßer freut sich, dass die jungen Frauen ihren Weg zur Technik gefunden haben und offensichtlich in allen Fächern erfolgreich waren. Das ist sicherlich auch auf die gute Zusammenarbeit unserer Lehrkräfte aller Bereiche untereinander zurück zu führen. „Sie machen anderen jungen Frauen Mut, sich Technik zuzutrauen. Wir freuen uns, wenn Sie uns später besuchen und von Ihren weiteren Erfahrungen berichten.“ Dazu gibt es immer reichlich Gelegenheit im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zur beruflichen Orientierung im Beruflichen Gymnasium, wo regelmäßig Ehemalige von ihren Erfahrungen in Beruf und Studium berichten. Also: Auf Wiedersehen!

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Johanna Licht, Kim Rüdiger und Caroline Wierling mit ihren Physiklehrern, Abteilungsleiterin Christine Buchholz-Straßer und Schulleiter Reiner Behrend.

Foto: Hendrik Alberts/BBS Burgdorf

 

Abi mit Technik? Genau die richtige Schule für mich

Auszüge aus einem Interview mit Johanna Licht, Kim Rüdiger und Caroline Wierling. Das Interview führte Nynne Edeler, Studentin der Nanotechnologie an der Leibniz Uni Hannover.

N. Edeler: Uns interessiert natürlich, was euch dazu bewogen hat, hier an das Berufliche Gymnasium Technik zu gehen.

K. Rüdiger: Ich wollte von Anfang an in den Bereich Technik gehen.

C. Wierling: Ich war in der 10. Klasse ein halbes Jahr in Amerika. Danach bot sich ein Schulwechsel an. Meine Schwester war schon hier auf dem Wirtschaftsgymnasium und es hat ihr gut gefallen. Da ich an Mathe und Physik interessiert war, habe ich mir überlegt, hier zum Technikgymnasium zu gehen.

J. Licht: Meine Schwester war ebenfalls hier, aber in der Wirtschaft. Mir war gleich klar, dass ich zur Technik gehen werde. Der technische Aspekt hat mich schon immer gereizt, vor allem auch mit dem Fach Metalltechnik.

N. Edeler: Habt ihr den Informationstag besucht, den die Schule jedes Jahr anbietet ?

C. Wierling: Der Informationstag ist immer im zweiten Schulhalbjahr, da konnte ich nicht teilnehmen, weil ich in Amerika war. Aber ich habe dann nachgefragt und konnte einen Probetag in der Schule mitmachen. Ich war in einigen Klassen und habe mir den Unterricht angeschaut und das hat mich überzeugt.

J. Licht: Ich habe mich sehr spät, eigentlich erst nach dem Anmeldetermin, entschieden. Frau Buchholz und der Schulleiter haben es dann noch ermöglicht, dass ich aufgenommen wurde.

K. Rüdiger: Ich war schon zwei Jahre, bevor ich überhaupt an diese Schule wechseln konnte, beim Tag der offenen Tür. So habe ich mir das schon zweimal angesehen, bevor ich hier anfangen habe. Ich fand besonders den Technikbereich interessant, dass man so viel selbst machen kann. In der Klasse 13 macht jeder ein Projekt, das wurde uns vorgestellt und war sehr interessant.

N. Edeler: Was hat euch am besten gefallen, hier an der Technik-Richtung?

J. Licht: Wir haben in der Metalltechnik den Praxisunterricht in der Werkstatt. Wir haben jeder im Laufe der drei Jahre einen Sterlingmotor gebaut. Das war echt cool. Wir haben an CNC-Maschinen gearbeitet, mit einer Fräse, mit einer Drehmaschine. Ich war schon bei Vorstellungsgesprächen und Praktika. Die Gesprächspartner waren sehr erstaunt über meine Vorkenntnisse. Das finde ich krass, dass wir diese Erfahrung hier schon sammeln konnten.

K. Rüdiger: Ich fand es schon immer toll, wenn man etwas im Vorhinein ausrechnen kann. Das ist z. B. in der Elektrotechnik bei der Bauteiledimensionierung sehr wichtig, das finde ich toll

N. Edeler: Würdet ihr zukünftigen Schülerinnen Physik als Prüfungsfach empfehlen ?

Alle: Man muss sich schon für Physik interessieren und es muss einem auch ein bisschen liegen.

N. Edeler: Wie sehen eure Pläne für die nahe Zukunft aus?

K. Rüdiger: Ich beginne ein duales Studium Elektrotechnik und Informationstechnik mit einer Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik.

C. Wierling: Ich werde mich zum Studium des Maschinenbaus anmelden.

J. Licht: Ich beginne eine Ausbildung zur Industriemechanikerin. Danach mache ich entweder meinen Meister oder beginne zu Studieren. Mir ist es wichtig, zunächst praktisch zu arbeiten und nicht nur theoretisch. Später als Ingenieurin möchte ich nicht nur Theoretikerin sein, sondern die Praxis kennen.

N. Edeler: Habt ihr noch etwas, was ihr zukünftigen Schülerinnen an dieser Schule mitgeben wollt?

J. Licht: Ich möchte diese Schule empfehlen, weil der Umgang mit den Schülerinnen und Schülern hier wirklich gut ist. Wenn es mal Probleme gibt, dann haben die Lehrerinnen und Lehrer hier immer ein offenes Ohr und helfen einem weiter.

C. Wierling: Wir haben hier relativ kleine Klassen und einen guten Klassenzusammenhalt. Wir feiern auch gelegentlich miteinander.

K. Rüdiger: Ich möchte mich dem anschließen, das Wesentliche ist gesagt.

N. Edeler: Vielen Dank für Eure Zeit und weiterhin viel Erfolg.