Bundesweit einmaliges Projekt mit Linie 906 erhält wissenschaftliche Begleitung.
Von Antje Bismark HAZ - Anzeiger Burgdorf vom 06.02.2023

Burgdorf. Die Berufsbildenden Schulen mit ihrem Mobilitätskonzept bescheren der Stadt ein bundesweit beachtetes Pilotprojekt: Noch in diesem Jahr soll ein voll automatisierter Bus auf der Linie 906 zwischen dem Bahnhof und der BBS sowie dem Gymnasium und zurück fahren. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen sogenannten Level-4-Elektrobus mit 50 Sitz- und Stehplätzen und mit einer Länge von zwölf Metern, der autonom fährt. Ein Fahrer wird bei jeder Tour an Bord sein, um bei Bedarf eingreifen zu können. Dies ergibt sich aus einer Drucksache, über welche die Regionspolitiker abstimmen.

autonomerBus
Die Region Hannover will einen autonom fahrenden Bus in Burgdorf einsetzen und arbeitet dabei mit dem Unternehmen Adastec zusammen. Dieses Foto zeigt ein Modellbeispiel. Foto: Adastec

Das Projekt erstreckt sich demnach über zehn Monate. „Unterstützt wird die Einführung der autonomen Buslinien durch wissenschaftliche Begleitstudien und Öffentlichkeitsarbeit, die die gesellschaftliche Akzeptanz, den Einfluss auf die Umwelt und Verkehr so-
wie rechtliche Rahmenbedingungen untersuchen und bewerten“, heißt es in dem Papier. Das bedeutet nach Informationen unserer Redaktion, dass die Passagiere regelmäßig befragt werden, und dass Umfragen zu dem autonom fahrenden Bus in der Stadt geplant sind.

Eine Million Euro pro Bus

Sollte sich das Ganze als praktikabel erweisen, dann will die Region drei Level-4-Elektrobusse zum Stückpreis von einer Million Euro kaufen und sie auf geeigneten Linien einsetzen. Die Gesamtkosten für das Projekt beziffert die Region inklusive der möglichen Beschaffungskosten für die drei Busse auf fast 5,2 Millionen Euro.

Die BBS hatte sich in den vergangenen beiden Jahren unter anderem intensiv der Forschung zu grünem Wasserstoff und einem Lastenrad, das mit Wasserstoff betrieben wird, beschäftigt. Deutlich länger widmen sich Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften der Elektromobilität – sowohl im theoretischen als auch im praktischen Unterricht. An der Schule gebe es einen besonderen Schwerpunkt mit dem Kraftfahrzeug- und dem Zweiradbereich, sagt Sprecherin Daniela Rosendahl. Seit der Neustrukturierung der Berufsschulen habe sich die Burgdorfer Bildungsstätte auf die Mobilität als Kompetenz ausgerichtet, und es gebe im dualen Systen bereits mehrere Kooperationspartner in Industrie und Handwerk.

Testphase bis 2024

„Dank der betrieblichen Ausbildung wissen wir als Partner der Ausbildungsbetriebe, was die Branche braucht, und wohin sie sich entwickelt“, sagt Rosendahl. Mit dem neuen Bus will die Region nach eigenen Angaben daher nicht nur eine neuartige Bustechnologie testen, sondern auch jungen Menschen in der mobilitätstechnologischen Ausbildung ein direktes Erleben der neuesten Technologie ermöglichen. Der genaue Starttermin steht noch nicht fest, bis 2024 soll die Testphase aber abgeschlossen sein.

Rosendahl indes hegt noch eine andere Hoffnung. „Vielleicht wird die BBS mit dem neuen Bus besser als bislang angebunden, denn der jetzige Fahrplan stellt eindeutig einen Standortnachteil dar.“