Tischler Freisprechung

Die zwölf Auszubildenden haben ihren Gesellenbrief im Linden Kasino Uetze erhalten. Foto: Niklas Borm

Uetze. Nun dürfen sie sich ganz offiziell Tischler nennen: Zwölf Auszubildende sind am Freitag im Linden Kasino in Uetze von der Tischlerinnung Burgdorf freigesprochen und in den Gesellenstand erhoben worden. Die jungen Erwachsenen präsentieren in einer Feierstunde ihre für die Prüfung gebauten Stücke und erhielten im Anschluss ihren Gesellenbrief.

Der Obermeister der Innung, Johann-Christian Zoch, zeigte sich begeistert von den Arbeiten der jungen Tischlerinnen und Tischler. Er wisse um den großen Fachkräftemangel und hoffe, dass die Absolventinnen und Absolventen dem Beruf treu bleiben. „Es gibt eine wirklich große Auswahl für Sie. Ich sage Ihnen, nutzen Sie das“, sagte er in direkter Ansprache an die Gesellinnen und Gesellen. „Sie haben etwas erschaffen, das in der Lebensrealität greifbar ist“, betonte er. Außerdem verteidigte Zoch die Position des Handwerks im Allgemeinen. Derzeit stünden viele internetbasierte Berufe im Fokus, doch das Handwerk habe Bestand, sagte er. Am Ende konnte sich Zoch einen weiteren Seitenhieb nicht verkneifen. „Wir haben auch Vorteile gegenüber Akademikern: Unser Produkt sieht man sofort“, erklärte er lachend.

Corona hat Schulzeit rar gemacht

Doch auch die jungen Handwerkerinnen und Handwerker mussten in ihrer Ausbildung viel mit dem Internet arbeiten. Die Hälfte ihrer Lehrzeit wurden sie von den Auswirkungen der Corona-Pandemie begleitet. „Unsere Lehrer hatten zunächst auch keine Ahnung, wie sie mit der Technik unterrichten sollen“, berichtete Malte Schwede. Teilweise erhielten die Lehrlinge nur alle zwei Wochen Unterricht und verbrachten deshalb deutlich mehr Zeit mit praktischer Arbeit im Betrieb. „Es ging dann mehr ums Praktische als um das Fachliche, das fällt jetzt ein bisschen hinten runter“, sagte der 22-Jährige, der von der Ostfriesischen Insel Langeoog stammt. Die Möglichkeit, Kunden ihre Wünsche persönlich zu erfüllen, habe bei ihm den Ausschlag zur Tischlerlehre gegeben. Während der coronabedingten Lockdowns konnte er die Menschen mit seiner Arbeit zusätzlich positiv stimmen.

Der aktuelle Holzmangel hat die negativen Seiten der Pandemie auch in den Betrieben spürbar gemacht. „Wir hatten zwar immer Holz, aber die Lieferzeiten waren extrem, sodass Kunden lange warten oder wir ihnen absagen mussten“, sagte Marvin Wächter. Der 21-Jährige studiert nun weiter Maschinenbau, während er seinem Ausbildungsbetrieb als Mitarbeiter treu bleibt. Auch am Abend der Freisprechung war Corona indirekt ein Thema, weil ein negativer Test, eine Genesung, oder eine vollständige Impfung ebenso wie das Tragen einer Maske bis zum Sitzplatz Einlassbedingungen waren.

Elena Parisis ist Jahrgangsbeste

Die fast hundertköpfige Festgesellschaft würdigte die guten Noten der Azubis. Jahrgangsbeste wurde Elena Parisis aus der Tischlerei Müller+Peters in Burgdorf. Den von ihr angefertigten Barschrank können Interessierte in Zukunft in der Volksbank Burgdorf begutachten. Darüber hinaus wurde ihr Werkstück auch beim Gestaltungwettbewerb „Die gute Form“ prämiert.

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Elena Parisis, hier mit Johann-Christian Zoch, Obermeister der Innung, ist in diesem Jahr die Beste ihres Jahrgangs. Foto: Niklas Borm

Die beste Ausführung eines Stücks gelang Marcel Stirmer, Mitarbeiter der Innenausbaufirma von Heinz-Arthur Schaper in Burgdorf, mit seinem Esstisch. Dieser steht für die nächste Zeit in der Volksbank in Mellendorf. „Dieses Produkt ist langlebig, umgebungssensibel und passt dem Benutzer wie ein eingelaufener Schuh“, lobte Hans Horst, Pressesprecher der Innung, die Arbeit, der er eine „unaufgeregte Raffinesse“ bescheinigte.

Allen Absolventinnen und Absolventen wurde neben dem Gesellenbrief von Anne Frick, Fachbereichsleiterin Holztechnik der Berufsschule, auch das Schulabschlusszeugnis überreicht. In diesem Jahr wurde sechsmal eine Bestleistung erreicht, womit einer der Gesellen seinen Haupt- sogar in einen erweiterten Realschulabschluss verbessern konnte.

Das sind die zwölf Absolventen und Absolventinnen

Müller+Peters Tischlerei+Objektdesign GmbH: Elena Parisis; Lüders – Die Tischlerei: Aaron Frederic Schäfer; Hein-Arthur Schaper Tischlerei und Innenausbau: Marcel Stirmer, Luca Kettern; Helmrich GmbH: Marvin Wächter; Tischlerei Ingo Hofmann: Lucas Domin; Innenausbau Daberkow GmbH: Yannik Rapke; Kreft Innenausbau-Team GmbH: Malte Schwede; T ischlerei Hanne GmbH: Andre Geske; Otto Raguse GmbH: Stevan Mikanovic, Nikita Bugajevs; Tischlerei Kuhls: Patrick Schnabel