Burgdorf. Das ist ein bemerkenswertes Stück Normalität inmitten von Lockdown und Corona-Pandemie: Junge Leute lernen einen Beruf und schließen ihre Ausbildung ab. 21 Metallbau-Azubis im Bereich Konstruktionstechnik der Metallinnung Burgdorf/Neustadt haben sich nach dreieinhalb Jahren nun der Prüfung gestellt. 16 von ihnen belohnten sich mit dem Gesellenbrief. Drei von ihnen – allesamt Lehrlinge bei Rosenhagen Metallbau aus Burgwedel – glänzten mit guten und sehr guten Leistungen.

Eigentlich steht am Ende dieses Lebensabschnitts eine Freisprechungsfeier, bei der Lehrer, Ausbilder und Auszubildende zusammen feiern und die gemeinsame Zeit Revue passieren lassen. Genau das ist in Zeiten von Corona aber nicht möglich. Um wenigstens die Ergebnisse persönlich zu verkünden und die Gesellenbriefe nicht per Post verschicken zu müssen, hatte sich die Kreishandwerkerschaft Burgdorf/Neustadt dafür entschieden, dies auf dem Außengelände der Berufsbildenden Schulen Burgdorf am Berliner Ring zu tun – mit Abstand, medizinischen Masken und Desinfektionsmittelspendern.

Prüfungen mit Abstand

„Die Verträge enden jetzt, und die Auszubildenden brauchen die Bescheinigungen, um sie in ihren Firmen vorzulegen“, erklärte Mario Sonnenberg von der Kreishandwerkerschaft.

Die Art der Präsenzprüfungsabnahme habe den Prüflingen eher zum Vorteil gereicht, sagte der Prüfungsvorsitzende Frank Musiolek. „Wo sonst mehrere Prüflinge bei der praktischen Prüfung an einer Station sind, war es diesmal nur einer.“ Die theoretischen Prüfungen wurden an mehrere Terminen geschrieben – mit Abstand und Messgeräten, die anzeigten, wann gelüftet werden musste. Trotz aller besonderen Umstände blieb aber eines gleich: Eine – wenn auch sehr kurze – Ansprache an die frisch gebackenen Gesellen ließ sich Musiolek nicht nehmen.

Weiterbildung ist wichtig

„Eine fundierte Ausbildung ist wie ein gut sortierter Werkzeugkasten. In diesem Kasten sind alle nützlichen Dinge zu finden, die sie auf ihrem Weg durchs Berufsleben benötigen und auf die Sie jederzeit zurückgreifen können“, sagte er. „Diesen Werkzeugkasten bekommen Sie heute in Form ihres Gesellenbriefes überreicht. Den sollten Sie in Ihrem Berufsleben aber stetig neu sortieren und erweitern.“ Und: „Die besten Facharbeiter sind die, die nie aufhören, Lehrling zu sein.“

Weiter lernen und sich qualifizieren: Das haben auch die drei jungen Männer vor, die als Jahrgangsbeste abgeschlossen haben. Sowohl der Drittbeste, Arnold Jürgensen, als auch der Zweitbeste, Jakob Hausmann, hatten sich nach dem Abitur für eine handwerkliche Ausbildung entschieden, wollen nun aber ein Studium aufnehmen. Der Jahrgangsbeste Maximilian Peschel dagegen brennt von Kindesbeinen an für die Metallverarbeitung, hat dort seinen Traumberuf gefunden, dem er treu bleiben und in dem er im nächsten Schritt seine Fähigkeiten im Schweißen ausbauen möchte.

 metallbauer

Das sind die Prüfungsbesten der Metallbauer-Auszubildenden der Kreishandwerkerschaft Burgdorf/Neustadt: Der Zweitbeste, Jakob Hausmann (von links), der Prüfungsbeste, Maximilian Peschel, und der Drittbeste, Arnold Jürgensen.Foto: Sandra Köhler