Burgdorf. Wie wirken die Komponenten bei einem Hybridmotor zusammen? Welche Teile umfassen solche stufenlose Getriebe? Und wie lässt sich deren Zusammenspiel an einem Modell bei unterschiedlichen Fahrsituationen erklären? Vor dieser Aufgabe standen seit August des vergangenen Jahres fünf Absolventen der BBS, die für künftige Berufsschüler ein solches Schulungsmodell entwickeln sollten. „E-Mobilität und Hybridtechnologie nehmen einen immer breiteren Raum ein“, sagt Lehrer Björn Sannwald, der das Projekt betreut hat. Gleichwohl fehlten entsprechende Modelle für den Unterricht. Deshalb übernahm das Quintett mit Jan-Simon Gras, Yannik Larisch, Matthias Lehnert, Marco Stroka und Ahmet Yegen die Entwicklung.

HAZ Techniker Präsentation 2019 06 21
                                                                     FOTO: ANTJE BISMARK
Jan-Simon Graas (von links), Yannik Larisch, Matthias Lehnert, Marco Stroka und Ahmet Yegen präsentieren das von ihnen entwickelte Schulmodell eines Hybridmotors.

Mehr als 800 Stunden steckten die Fahrzeugtechniker in das Projekt. Als erste größere Aufgabe kauften sie das Getriebe eines Toyota Primus, der auf einem Schrottplatz gelandet war. In den folgenden Monaten bauten sie das stufenlose Getriebe des sogenannten leistungsverzweigten Hybridfahrzeugs auseinander, das neben einem Verbrennungs- auch zwei Elektromotoren besitzt. „Deren Zusammenspiel wollten wir zeigen, beispielsweise wie sich Kräfte verteilen“, sagt Lehnert, der das Modell nun vor Mitschülern, Lehrern und Vertretern von Automobilkonzernen und Entwicklungsbüros präsentiert hat.

Routiniert schilderten die fünf jungen Männer vor großem Publikum, wie sie das Modell und seine Teile aus Kunststoff erst mit einem CAD-Programm konstruiert und dann die Teile mit einem 3-D-Drucker ausgedruckt hatten. Allein das Drucken habe mehr als 100 Stunden gedauert, sagt Lehnert – und räumt ein, dass das Team immer mal wieder die Hoffnung verlassen habe. „Erst vor wenigen Wochen hatten sie befürchtet, nie fertig zu werden“, ergänzt Projektbetreuer Sannwald und betont zugleich auch: „Die Fertigkeiten, die sie bei der Arbeit gewonnen haben, helfen ihnen im künftigen Beruf.“

Insgesamt 40 Schüler absolvieren den zweijährigen Kurs zum staatlich geprüften Techniker in der Fahrzeugtechnik, sie alle haben zuvor die Ausbildung als Kfz-Mechatroniker abgeschlossen und anschließend ein Jahr gearbeitet. Auch Lehnert ließ sich von 2011 bis 2014 als Mechatroniker ausbilden. Parallel dazu erarbeitete er sich die Fachhochschulreife. „Eigentlich wollte ich Kampfpilot werden, aber dann habe ich den Gesundheitscheck nicht bestanden“, sagt er. Deshalb wich er zunächst auf ein Maschinenbaustudium aus, merkte dann aber, dass ihm die Praxis fehlte. Die gab es dann in der Fachschule, einem Teilbereich der BBS. „Es ist gut, dass das geklappt hat“, sagt Lehnert, zufrieden mit Abschluss und Projekt. Denn für ihn wie für seine Mitstreiter geht es beruflich weiter. Der Burgdorfer arbeitet künftig bei einem Ingenieurdienstleister in Wolfsburg.