Physik konkret und zum Anfassen: Wie das geht, haben jetzt Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 12 aus dem Beruflichen Gymnasium Technik an einem Projektnachmittag erlebt. „Wir haben π auf 0,3 % genau herausgefunden“, ist Niklas Marquardt aus dem Beruflichen Gymnasium Technik Klasse 12 sichtlich stolz. „Jedenfalls haben unsere Schülerinnen und Schüler offensichtlich nicht π mal Daumen gemessen", schmunzelt Physiklehrer Hagen Edeler.

Schwingungen und Wellen sind im Physikunterricht gerade das Thema. In den letzten Stunden haben die Schülerinnen und Schüler in Versuchen intensiv die Abhängigkeiten der verschiedenen Einflussgrößen wie Masse und Federkonstante auf die Periodendauer einer Schwingung gemessen. Die Kreiszahl π, den meisten von uns eher aus der Mathematik bekannt, fällt dabei als Nebenprodukt gleich mit ab.

„Das ist schon interessant, wie das alles zusammenhängt und wie man das selbst rausfinden kann“, sind sich die Schülerinnen und Schüler einig. „Fertige Formeln auswendig lernen, das war vielleicht mal früher, damit hat man noch nicht viel verstanden“, ist sich auch Lehrerin Taghavi sicher, die zurzeit ihr Referendariat zur Physiklehrerin im Beruflichen Gymnasium absolviert.

Weil Schwingungen zum Beispiel bei einem Auto eher unerwünscht sind, werden die nächsten Versuche zur Dämpfung durchgeführt. „Die Wirbelstromdämpfer haben wir in der Metallwerkstatt selbst hergestellt“, ergänzt Frau Heuer. Die Kraftaufnehmer für die Messungen sind auch ein Eigenprodukt, die ohne Lehrer Dr. Andreas Reißner und die BBS-eigenen 3D-Drucker nicht so schnell verfügbar gewesen wären, erklärt Edeler. Die digitalen Oszilloskope hat die Fachpraxis Elektrotechnik zur Verfügung gestellt. Tatsächlich haben wieder viele Bereiche des Beruflichen Gymnasiums Technik zusammengearbeitet und die Schülerinnen und Schüler erleben hautnah, was Technik sein kann: Die Umsetzung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, formuliert in mathematischer Sprache, zur Entwicklung wirtschaftlicher Produkte.

„Es ist schön zu sehen, mit wie viel Engagement, Sorgfalt und offensichtlich Spaß an den Versuchen die Schülerinnen und Schüler arbeiten“, berichtet Edeler, „wir haben Freitagnachmittag Unterricht und aus der Parallelklasse FT20B sind in ihrer Freizeit sechs Schüler freiwillig dazugekommen, die den Versuch bereits durchgeführt haben, um ihre Mitschüler der FT20A heute zu unterstützen.“

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Läuft nicht π mal Daumen: Niklas, Tim, Mikko und Franziska begeistern sich für Physik und Technik.

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Geht doch: Mikko, Franziska, Leander, Leon und Niklas begeistern sich für die Physik-Experimente (v.l.n.r.)

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Schülerinnen und Schüler der FT20A und FT20B mit viel Spaß am Freitagnachmittag im Physiklabor

 Fotos: Hendrik Alberts/BBS Burgdorf