Die Zahl der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen, die in den Einrichtungen Hilfe suchen, ist kontinuierlich auf hohem Niveau. Etwa 30.000 Frauen haben 2012 in den Frauenhäusern und Gewaltberatungsstellen Rat und Unterstützung erhalten.

Die Zahl der erfassten Fälle zeigt den großen Handlungsbedarf bei der Intervention und Prävention. Prävention ist auch der Ansatz für das Projekt an der Berufsbildenden Schule, das die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Burgdorf, Petra Pape, konzipiert hat. In den vergangenen Wochen haben Schülerinnen und Schüler aus drei Klassen zum Thema Gewalt in all ihren Facetten gearbeitet. Schwerpunkt dabei war die häusliche Gewalt.

„Erforscht ist, dass Gewalterfahrungen in der Familie weitergegeben werden. Kinder, die in häuslicher Gewalt aufwachsen, werden später oft selbst wieder Opfer und Täter. Das zu durchbrechen und die Jugendlichen dafür zu sensibilisieren, was in ihren eigenen Paarbeziehungen „normal“ oder schon eine Form von Gewalt ist, ist ein erster Schritt zu einer gleichberechtigten und gesunden Partnerschaft. Die Stärkung des Selbstwertgefühls steht dabei im Mittelpunkt“, sagt Petra Pape über ihre Motivation zu diesem Projekt.

„Das ist in diesen Projekttagen eindeutig gelungen. Ich habe den Eindruck, die jungen Frauen treten selbstbewusster auf. Es zeigt sich konkret durch Veränderungen im Verhalten der SchülerInnen untereinander“, berichtet Silke Rabben, die im Bereich Hauswirtschaft und Pflege unterrichtet. BBS-Lehrerin Rabben war gleich von der Projektidee begeistert und hat sie zusammen mit Kolleginnen und Jugendlichen in die Tat umgesetzt.

Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: In der Pausenhalle türmt sich eine meterhohe Wand aus kreativ gestalteten Pappkartons, auf denen die Jugendlichen ihre Meinungen widergeben. Außerdem haben sechs junge Frauen in einem Theaterworkshop, mit Horst Gohla und Traude Minke vom Johnny B. eindrucksvolle Szenen aus einem gewalttätigen Familienleben erarbeitet. Diese wurden den Mitgliedern des Präventionsrates der Stadt Burgdorf im Rahmen ihrer Sitzung am Montag, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, spielerisch dargeboten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Dezember in der Pausenhalle der BBS am Berliner Ring 28, zu besichtigen und soll als Wanderausstellung zur Verfügung stehen.

Zusätzliche Informationen

Insgesamt gibt es in Niedersachsen 41 Frauenhäuser, 39 Gewaltberatungsstellen und Notrufe sowie die 29 Beratungs- und Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt, die im kommenden Jahr voraussichtlich rund 5,5 Millionen Kosten aus Landesmitteln verursachen. Zusätzlich zahlt das Land Kosten in Höhe von 220.000 Euro für 11 Täterberatungsstellen.

Auch die Stadt Burgdorf finanziert eine Frauenberatungsstelle und zahlt dafür jährlich fast 5000,-€.

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Wanderausstellung – jetzt in der Pausenhalle der BBS: Auf einer meterhohen Wand aus kreativ gestalteten Pappkartons geben die Jugendlichen ihre Meinungen zum Thema Gewalt wider.