Drei Schulen am Berliner Ring wollen die Ausstattung für ihre Oberstufen in Zukunft gemeinsam nutzen – und miteinander Projekte entwickeln

Von Joachim Dege / HAZ -  Anzeiger Burgdorf vom 31.03.2017

Burgdorf. Das allgemeinbildende Gymnasium und die beiden Beruflichen Gymnasien Wirtschaft und Technik der Berufsbildenden Schulen (BBS) bilden fortan eine Art Oberstufen-Allianz. Die Schulleiter haben jetzt eine schulübergreifende Kooperation verabredet, die nach den Sommerferien von den Kollegien mit Leben erfüllt werden soll.

Michael Loske, Schulleiter des Gymnasiums, ist nicht zu bremsen. Nachdem sein Vorschlag für ein gemeinsames Oberstufenzentrum mit der noch im Aufbau befindlichen IGS auf keine Gegenliebe stieß, suchte er sich kurzerhand einen neuen Partner. Den hat er nun in den beiden Beruflichen Gymnasien Technik und Wirtschaft der benachbarten BBS gefunden.

Loske, der neue BBS-Leiter Reiner Behrend und Christine Buchholz, die die Beruflichen Gymnasien leitet, verabredeten eine enge Zusammenarbeit ihrer Oberstufen, in denen fast 800 Schüler dem Abitur entgegenstreben.

Bisher herrschte weithin Wettbewerb zwischen den Schulen. Jedes Jahr aufs Neue gehen erklecklich viele Gymnasiasten von der allgemeinbildenden Schule am Berliner Ring ab und wechseln an die BBS-Gymnasien, die ihre Absolventen fit machen für technische und kaufmännische Berufe. Eine der Ursachen ist die weitaus bessere Ausstattung, die die Region Hannover als Schulträger ihrer Einrichtung stellt. Eine weitere ist die hohe Lehrmotivation, für die das Lehrerkollegium bekannt ist.

Alle drei Schulen heben auf die Unterrichtsqualität ab. „Keiner hat alles. Die gemeinsame Nutzung der Ausstattung erhöht die Unterrichtsqualität enorm“, sagt Buchholz. Loske verspricht sich für die Abiturienten seines Gymnasiums eine Steigerung der Fähigkeit, ein Studium erfolgreich zu meistern. Das gelte insbesondere mit Blick auf die Naturwissenschaften. Die Studierfähigkeit sei bei BBS-Abiturienten, die Informationstechnologie, Elektrotechnik und Mathematik als Prüfungsfächer haben, sehr hoch, sagt Buchholz.

Punktuell habe man sich bisher schon gegenseitig unterstützt, erklären die Schulleiter. Etwa wenn BBS-Schüler im Fach Physik mit ihren Lehrern Experimente an Geräten vorgenommen hätten, über die nur das Gymnasium verfügt. Das soll ausgebaut werden. Nach den Sommerferien wollen die beteiligten Kollegien Kooperationsprojekte ausarbeiten. Ideen haben Loske und Buchholz viele. Welche das sind, verraten sie noch nicht. Beide wollen den Kollegien nicht vorgreifen. Gleichwohl kann sich Buchholz vorstellen, dass die BBS künftig Schüler des allgemeinbildenden Gymnasiums ins eigene Bionik-Projekt einbindet. Dort beschäftigen sich Schüler mit dem Übertragen von Naturphänomenen auf die Technik.

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                                                                                                                   Foto: I. Meyer
Gemeinsame Sache: Christine Buchholz (von links), Michael Loske und Reiner
Behrend verabreden eine Zusammenarbeit ihrer Schulen.