Innovativ, visionär, professionell: Vier Projektarbeiten der Absolventen der Fachschule Fahrzeugtechnik wurden zahlreichen Gästen in der BBS Burgdorf vorgestellt. Die Präzision der Ergebnisse und die hohe Präsentationskompetenz der Absolventen faszinierten die Zuhörer.

„Kreativität, Problemlösekompetenz, Durchhaltevermögen und vieles mehr: An diesen über ein Jahr angelegten Projektarbeiten erleben die Techniker vielfältige Herausforderungen“, fasst Christoph Falkner, Leiter des Koordinationsbereichs Fahrzeug- und Metalltechnik, den Erfolg der Veranstaltung zusammen. „Und interessanterweise gehen nie die Ideen für zukunftsweisende Themen aus. Die diesjährigen Ergebnisse stehen dem Topprojekt des letzten Jahres, dem von den Absolventen entwickelten BBS-Auto ThreeFixx, nichts nach.“

Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, der Handwerkskammer, von Innungen, Prüforganisationen, anderen Schulen sind angereist. Großes Interesse zeigten die Zuhörer an den komplexen Präsentationen der 21 Fachschüler: Vier Teams hatten sich gebildet, um Problemstellungen und Ideen moderner Fahrzeugtechnik richtungsweisend und pragmatisch zu entwickeln.

Das erste Team verjüngte einen Oldtimer mithilfe der Integration eines alternativen Antriebssystems. „Bei der Suche nach einem gleichermaßen interessanten und zeitgemäßen Projekt waren wir uns schnell einig, dieses im Bereich der E-Mobilität durchzuführen.

Mit der Firma Es-Tec GmbH fanden wir einen kompetenten und engagierten Partner“, berichtet das Team. In einem Karmann Ghia Cabrio aus dem Baujahr 1968 auf einer Mexico-Käfer Bodengruppe ist der Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor ersetzt worden. „Wir entwickelten eine Hochvoltbatterie auf Basis von Lithium-Polymer-Zellen, eine vollelektrische Heizungsanlage im 3D-Druckverfahren und installierten ein Batteriemanagementsystem zur Überwachung der Batteriezellen. Der Kabelbaum zur Verschaltung aller Komponenten wurde ebenfalls von uns selbst entworfen“, berichtet Teammitglied Christian Trittel nicht ohne Stolz.

Die zweite Präsentation zeigte ein kleines Stück Zukunft: Eine digitale Sonnenblende regelt selbstständig die lichtabhängige Abdunkelung der Scheiben über ein transparentes LC-Display. Die Projektgruppe hat gleich zwei verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten zur lichtabhängigen Abdunkelung der Scheiben - und damit einhergehender Vermeidung von Blendungen des Fahrers - parallel verfolgt, die beide Einzug in ein Testfahrzeug gefunden haben. „Die intelligente Steuerung des Displays ist dabei auch in der Lage, nur Teilbereiche abzudunkeln, so dass der Fahrer jederzeit über ein maximiertes Sichtfeld verfügt“, erklärt Marcel Lochte, der auch die Idee zu diesem Projekt hatte. Der zweite Lösungsansatz zeigt eine Variante, die ohne Software auskommt und als nachrüstbares System für Fahrzeuge dienen könnte, die bereits auf der Straße unterwegs sind.

Das BBS-Auto ThreeFixx aus dem Großprojekt der Techniker des letzten Jahrgangs wurde vom dritten Team in ihrem Jahresprojekt überarbeitet. Das Fahrzeug wurde jetzt optimiert, da der ausgerechnete Kraftstoffverbrauch nicht der Realität entsprach und somit die Emissionswerte erhöht waren. Auch der Innenraumgeräuschpegel war noch unangenehm zu hoch.

Abschließend wurde ein Lehrmodell zur Spannungsfreischaltung eines VW e-up! vorgestellt, das nun zu Ausbildungszwecken in der BBS eingesetzt wird. Dieses Lehrmodell wurde entwickelt, um die Funktionalität und das Zusammenspiel der einzelnen Baugruppen während des Freischaltvorgangs aufzuzeigen. Es kommt ohne Hochspannung aus, so dass gefahrenfrei daran unterrichtet und ausgebildet werden kann. Betreuer Björn Sannwald resümiert: „Das Lehrmodell besticht mit vielen Originalbauteilen, einfacher Bedienung und Funktion“.

Diese Veranstaltung ersetzt zwar kein Vorstellungsgespräch, aber interessierte Unternehmensvertreter der Automobilindustrie und Zulieferer suchen sich während dieser Veranstaltung geeignete Kandidaten. Nur wenige Techniker haben in diesem Jahr ihre Verträge in der Tasche, die Branche reagiert zurückhaltend nach dem Abgasskandal. Die anderen Absolventen werden nach dieser Kompetenz-Vorführung hoffentlich nicht lange auf Angebote warten müssen.

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Haben den Charme des Oldtimers mit modernster Technik vereint: Hendrik Wills, Justin Milter, René Göcken, Christian Trittel, Sebastian Bigalke (stehend v.l.), Marcel Stützer, (Beifahrer) und Marc Wille, Geschäftsführer der Firma ES-Tech, die das Team großzügig unterstützt hat (Projektbetreuer: U. Ellebrecht)

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In ein paar Jahren wahrscheinlich in jedem Auto zu finden: Die digitale Sonnenblende dunkelt selbstständig die Windschutzscheibe ab. Projektgruppe: Marcel Lochte, Manuel Meyer, Henry Stegemann, Daniel Wilkers (v.l.) (Projektbetreuer: D. v. Einem)

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ThreeFixx jetzt noch besser: Marten Hemme, Martin Kuhls, Sebastian Lankenau, Jean-Claude Pieck, Sascha Zaczek (v.l.), (Projektbetreuer: C. Falkner)

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Gefahrenfreie Ausbildung für BBS-Schüler: Alexander Ajdel, Viktor Enne, Andreas Frick, Daniel Mühseler, Klaus Piehn und Alexander Wetzel (v.l.) entwickelten ein Lehrmodell. (Projektbetreuer: B. Sannwald)

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Volles Haus, das Interesse groß: Koordinator Christoph Falkner eröffnet die Veranstaltung.

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Fachgespräche nach der ersten Präsentation: Die Begeisterung für die Idee und die Umsetzung war deutlich spürbar.

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Hektische Betriebsamkeit beim Umbau für die nächste Präsentation: Team 4 im Stress.

Alle Bilder: Daniela Rosendahl/BBS Burgdorf