Besondere Qualifizierung für die zweijährige berufsqualifizierende Berufsfachschule Pflegeassistenz: Getreu dem Motto „aus der Praxis –für die Praxis“ erlebten die Schülerinnen und Schüler des ersten Ausbildungsjahres in der Berufsfachschule (BFS) Pflegeassistenz einen besonderen Schulungstag. Matthias Thäle, stellvertretender Pflegedienstleiter der Einrichtung Pflege und Geborgenheit, Wettmar, schulte die Auszubildenden zum Thema Kinästhetik (Lehre der Bewegungsempfindung) und gab wertvolle Tipps, wie Pflege und Lagerung optimiert werden können.

„Uns ist es ein großes Anliegen, den Schülerinnen und Schüler eine hochwertige Ausbildung zu bieten, von daher freuen wir uns sehr darüber, dass wir Herrn Thäle als Referenten für diesen Tag gewinnen konnten“, berichtet Lehrerin und Teamleiterin Susanne Ziegra. Ziel war es auch, dass die Schülerinnen und Schüler als Multiplikatoren in die Betriebe gehen und weitergeben, wie man als Pflegender mit möglichst natürlichen Bewegungsabläufen und rückenschonend Patienten hilft. „Hier gibt es so viele Anregungen für die Prävention, die auch im Yoga-Kurs der Schüler Anwendung finden können“, freut sich Lehrerin Christine Kayser über die Anleitungen, die Thäle nicht nur humorvoll erklärt, sondern auch gleich mit den Schülern ausprobiert.

Die Auszubildenden waren vor allem auch von der Art begeistert, mit der Matthias Thäle Bewegungsabläufe vorsichtig korrigiert und optimiert. „Die Arbeitserleichterung ist mit den Tipps sofort spürbar, ohne großen Aufwand und Zeit sparend“, erklärt der Teilnehmer Martin Waßmann. Und Melissa Janz ergänzt: „Ich wusste gar nicht, was man alles umsetzen kann, auch wenn man alleine beim Klienten ist“, und verweist unter anderem fachsicher auf die Spiralbewegung in Bewegungsabläufen. „So profitieren auch die Bewohner in Pflegeeinrichtungen, wenn empathische Arbeit möglich ist“, fügt Malina Hartwig noch hinzu.

Die Arbeitsmarktchancen für Pflegeassistenten sind in jedem Fall hervorragend. Besonders in der Altenpflege zeigt sich, dass der Pflegeberuf ein Job mit Zukunft ist. Es gibt immer mehr ältere Menschen, die entweder in ihrer häuslichen Umgebung durch einen mobilen Pflegedienst oder in stationären Einrichtungen der Altenpflege qualifiziert betreut und versorgt werden wollen.

Neben der dreijährigen Ausbildung für Altenpfleger gibt es bereits seit 2009 die zweijährige Ausbildung zur „staatlich geprüften Pflegeassistentin/zum staatlich geprüften Pflegeassistenten“. Auch die Berufsbildenden Schulen in Burgdorf bieten diesen - sehr praxisorientierten -Ausbildungsgang zur Fachkraft in der Pflegeassistenz seit sieben Jahren erfolgreich an. Die nächste Ausbildung startet im August 2016.

In einem Gespräch weist die zuständige Koordinatorin Birgit Schulz darauf hin, dass der Beruf als „Fachkraft der Pflegeassistenz“ in der Öffentlichkeit noch nicht so bekannt sei und oft auch mit dem weniger qualifizierten Beruf „Pflegehelfer“ verwechselt werde: „Da die Anforderungen an Pflegekräfte in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind, haben vor allem die qualifizierter ausgebildeten Pflegeassistenten gute Arbeitsmarktchancen“, betont Schulz. Besonders die mobilen Pflegedienste, wie zum Beispiel die „Ambulante Pflege Burgdorf“ oder die „Sozialstation“ des Roten Kreuz in Burgdorf, schätzen die guten Fachkenntnisse der Pflegeassistenten.

Einige Schüler sehen diese Ausbildung auch als Einstiegsmöglichkeit in die dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegekraft, berichtet Schulz weiter. Denn neben dem Berufsabschluss als „staatlich geprüfte/r Pflegeassistent/-in“ kann auch der Realschulabschluss erworben werden – die erforderliche „Eintrittskarte“ für die dreijährige Ausbildung. Meist werde dann die Ausbildung zum Pflegeassistenten in der dreijährigen Altenpflegeausbildung als erstes Ausbildungsjahr angerechnet.

In dieser zweijährigen Ausbildung arbeitet die BBS eng mit Einrichtungen der stationären und mobilen Altenpflege aus dem Raum Burgdorf zusammen. Je nach Wunsch können die Schülerinnen und Schüler aber auch Ausbildungsschwerpunkte im Bereich Krankenpflege oder Heilerziehungspflege, also in der Arbeit mit Menschen mit Handicap, setzen.

Die Berufsfachschule „Pflegeassistenz“ ist für junge Frauen und Männer geeignet, die mindestens über einen guten Hauptschulabschluss verfügen. Interessant ist diese Ausbildung auch für junge Menschen, die die Schule bereits verlassen haben und auf diesem Wege eine Ausbildung mit Berufsabschluss nachholen möchten. Wer sich für diese Ausbildung interessiert, sollte unbedingt gesundheitlich fit und persönlich zuverlässig sein.

Weitere Informationen über diese Ausbildung bekommen Interessierte unter der Nummer 05136-8992-17 (Birgit Schulz) oder in der Zentrale der Berufsbildenden Schulen, Berliner Ring 28 in Burgdorf. Ein Infotag über diese Berufsausbildung findet am 31. Mai in der BBS statt.

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Technik in der Pflegeassistenz, nicht Kraft: Melissa Janz setzt an ihrer Mitschülerin Malina Hartwieg (liegend) um, was Matthias Thäle, stellvertr. Pflegedienstleiter von Pflege und Geborgenheit, demonstriert hat

Bild: Daniela Rosendahl